Wednesday, September 3, 2008

Part I
Poems 1960–1966




[A translation of Leo Navratil’s introduction to the first set of poems in Im Herbst da reiht der Feenwind. The original German follows.]

It seemed appropriate to open this collection with the 83 short poems that appeared for the first time in my book Schizophrenia and Language (1966) under the pseudonym “Alexander” in their original order. This sequence of Herbeck’s early, usually undated poems has a certain tradition. The history of the reception of Herbeck’s poems began with this publication.

The 83 early poems are nearly throughout written on postcard-sized white Bristol with blue ball-point pen (Herbeck later wrote on normal A4 typing paper). Herbeck wrote of all these texts during our meetings, on my request and according to a specific topic. I very rarely suggested a title. Herbeck would then sometimes come up with strange headings, such as “The Humanmen” or “Thou Joyhero.”

Herbeck often thought for a long time before he wrote anything down. Usually a short remark or word of encouragement would get him started. Herbeck wrote in a pleasing, scholastic cursive.

Because the Bristol I provided was not very large, the texts were short and the writing small. I avoided larger typing paper at first, wanting Herbeck to focus on shorter written expression.

Herbeck’s akathisia was at that time much restrained. In later years his writing changed considerably. His complete work is characterized by an enormous variability of the handwriting.

--Leo Navratil

Translated by Gary Sullivan.

* * *

I.
1960–1966


Es schien zweckmäßig, die 83 kurzen Gedichte, die 1966 in meinem Buch “Schizophrenie und Sprache” unter dem Pseudonym “Alexander” erstmals erschienen sind, an den Anfang zu stellen und auch die Numerierung beizubehalten. Diese Reihenfolge der frühen, meist undatierten Gedichte Ernst Herbecks hat schon eine gewisse Tradition. Bei der ersten Veröffentlichung wurde eine stilistische Analyse dieser frühen Gedicht versucht und auf deren Numerierung Bezug genommen. Die Rezeptionsgeschichte der Dichtungen Herbecks began mit dieser Publikation. Die 83 frühen Gedichte sind fast durchwegs auf postkartengroße weiße Zeichenkartons mit blauem Kugelschreiber geschrieben (später schrieb Herbeck auf normales Schreibpapier im Format A4). Alle diese Texte hat Herbeck vor mir, auf meine Bitte und nach Angabe eines Themas geschrieben. Nur ganz selten kam es for, daß ich ihn bat, selber einen Titel zu wählen. Herbeck bildet dann seltsame Überschriften, wie “Der Mannmensch” oder “du Freudenheld.” Herbeck überlegte oft längere Zeit, bevor er einige Worte niederschrieb, oft mußte ich ihm durch eine kurze Bemerkung oder Ermunterung zum Weiterschreiben einen Anstoß geben. Herbeck hatte eine gefällige, schulmäßige Kurrentschrift. Entsprechend dem kleinen Format des zur Verfügung gestellten Kartons waren die Texte kurz und die Schrift klein. Ich verwendete auch deshalb zunächst kein normal großes Schreibpapier, um meinen Anspruch möglichst gering erscheinen zu lassen. Ich wollte Herbeck nur zu kurzen schriftlichen Äußerungen veranlassen.

Herbeck war damals psychomotorisch sehr gehemmt. In späteren Jahren sollte sich seine Art zu schreiben beträchtlich verändern. Sein Gesamtwerk zeichnet sich durch eine enorme Variabilität des Schriftbildes aus.

--Leo Navratil

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